
Stell Dir vor, Du stehst in einer Brauerei. Da duftet es nach Malz und Hopfen, dass Dir das Wasser im Mund zusammenläuft. Aber je nachdem, was für ein Bier gerade gebraut wird, geht es hier ganz unterschiedlich zu.
Bei den obergärigen Bieren wie Kölsch, Alt oder Weizen tummelt sich die Hefe oben im Gärbottich, nachdem sie während der Hauptgärung nach oben getrieben wurde, und arbeitet bei gemütlichen 15 bis 20 Grad vor sich hin. Das gibt den Bieren ihren fruchtigen, vollmundigen Geschmack.
Ganz anders sieht es bei den untergärigen Bieren aus. Unser beliebtes Flensburger Pilsener zum Beispiel wird bei kühlen Temperaturen gebraut. Die Hefe macht sich hier vermehrt am Boden des Bottichs an die Arbeit und zaubert Dir ein herb-frisches Bier, das besonders an heißen Sommertagen für Erfrischung sorgt.
Verschiedene Brauverfahren im Detail.
Nun lass uns mal tiefer in die Welt der Brauverfahren eintauchen.
Infusionsverfahren.
Das Infusionsverfahren ist sozusagen der Klassiker unter den Brauprozessen. Hier wird die gesamte Maische auf verschiedene Temperaturstufen erhitzt. Stell Dir vor, Du kochst eine Suppe, aber ganz langsam und mit viel Gefühl.
Bei diesem Brauverfahren wird die Maische schrittweise erhitzt. Erst auf etwa 35 °C für die Eiweißrast, dann auf 50-55 °C für die Eiweißabbaurast, weiter auf 60-65 °C für die Maltoserast und am Ende auf 70-75 °C für die Verzuckerungsrast. Klingt kompliziert? Ist es auch! Aber so kriegen wir am Ende eine schöne, klare Würze.
Das Infusionsverfahren wird oft für helle Biere wie Pils oder Lager verwendet. Es ist energiesparend und gibt dem Bier einen milden, runden Geschmack.
Dekoktionsverfahren.
Jetzt wird es ein bisschen wilder! Beim Dekoktionsverfahren wird ein Teil der Maische entnommen, aufgekocht und wieder zurückgegeben. Das ist, als würdest Du beim Kochen immer wieder einen Schöpflöffel voll Sud herausnehmen, aufkochen und wieder hereinkippen.
Dieses Verfahren gibt es in verschiedenen Varianten: Ein-, Zwei- oder Dreimaischverfahren. Je öfter Du einen Teil rauskochst, desto intensiver wird der Malzgeschmack. Das Dekoktionsverfahren wird oft für dunkle Biere oder Starkbiere verwendet. Es bringt mehr Farbe und Geschmack ins Bier, braucht aber auch mehr Energie.
Obergäriges Brauverfahren.
Beim obergärigen Verfahren schwimmt die Hefe überwiegend obenauf wie eine Wolke auf dem Meer. Die Gärung findet bei höheren Temperaturen statt, meist zwischen 15 und 20 °C. Das geht schneller als bei untergärigen Bieren und gibt fruchtigere Aromen.
Typische obergärige Biere sind Weizen, Kölsch oder Ale. Die höhere Gärtemperatur sorgt für mehr Fruchtester und Phenole, die dem Bier seinen charakteristischen Geschmack geben. Dabei handelt es sich um Nebenprodukte der Gärung.
Untergäriges Brauverfahren.
Hier macht sich die Hefe weitestgehend am Boden gemütlich. Die Gärung findet bei kühleren Temperaturen statt, meist zwischen 4 und 9 °C. Das dauert länger, gibt dem Bier aber ein klareres, reineres Aroma.
Pils, Lager oder Märzen sind typische untergärige Biere. Sie sind meist hopfenbetonter und haben weniger Fruchtaromen als obergärige Biere. Wir mögen untergäriges Bier besonders gerne, wie Du an unserem Sortiment erkennen kannst.
Regionale Braustile.
Deutschland ist so bunt und vielfältig wie seine Braustile. Und das ist auch gut so! So wird es mit dem Bier nie langweilig und man kann sich durch die ganze Republik probieren:
Pils – Der norddeutsche Klassiker.
Im schönen Norden, da regiert das Pils. Hell, herb und mit einer schönen Schaumkrone – so muss es sein! Das Pils ist untergärig und wird bei niedrigen Temperaturen hergestellt. Es hat einen höheren Hopfenanteil, was ihm die typische Bittere gibt – wie bei unserem klassisch-leckeren Flensburger Pilsener.


Danke an Diana für das Pilsener-Bild!
Kölsch – Das Obergärige aus der Domstadt.
Dieses helle, obergärige Bier ist der ganze Stolz der Kölner. Kölsch wird bei 15 bis 20 Grad gebraut und hat einen leichten, fruchtigen Geschmack. Es kommt in schlanken Stangen daher und wird traditionell von den "Köbes" serviert.
Altbier – Der dunkle Bruder vom Rhein.
Nur einen Katzensprung weiter, in Düsseldorf, da schwören sie auf das Altbier. Das ist auch obergärig, aber dunkler und etwas herber als Kölsch. Der Name "Alt" kommt übrigens nicht vom Alter, sondern von der alten Braumethode. Altbier wird nach der Gärung noch eine Weile kalt gelagert, was ihm seinen charakteristischen Geschmack gibt.
Weißbier – Deftiges aus Bayern.
Runter in den Süden, da wird es weißbierig! In Bayern ist das obergärige Weißbier Kult. Es wird mit Weizenmalz gebraut und hat oft eine Bananennote. Ob hell oder dunkel, mit oder ohne Hefe – Weißbier ist eine Wissenschaft für sich!
Das Reinheitsgebot gilt übrigens aber für alle Brauverfahren. Natürlich gibt es darüber hinaus eine Menge anderer lokaler Spezialitäten, Festbiere und wilder Experimente in den Braustuben. Wenn Du Dich neben den verschiedenen Brauverfahren noch detaillierter über die verschiedenen Biersorten informieren willst, haben wir natürlich auch dafür den passenden Artikel für Dich: Welche Biersorten gibt es?
Und wenn Du mehr über die Kunst des Brauens erfahren willst, dann schau doch mal bei einer Besichtigung in unserer schönen Brauerei vorbei. Es lohnt sich!