Bier selber brauen – wie geht das?
Bild: Beispielhafte Darstellung, KI-generiert.
Bier selber brauen.
Auch wenn das FLENS noch so gut schmeckt – wer hat nicht schon mal davon geträumt, sein eigenes Bier zu brauen? Ganz nach Gutdünken, eigenem Geschmack und mit individueller Note? Die immer größer werdende Craft-Bier-Szene und das überbordende Biersorten-Angebot im Getränkemarkt haben schon so manche inspiriert.
Bierbrauen ist zwar nicht ganz so einfach wie Backen oder Kochen, aber mit einem guten Rezept, den richtigen Zutaten und der richtigen Ausstattung läuft es ganz ähnlich ab. Also, an alle Hobbybrauerinnnen und Bier-Enthusiasten: So kannst du dein Bier selber brauen.
Wir nehmen dich mit auf eine spannende Reise durch den Brauprozess und zeigen dir, wie du aus einfachen Rohstoffen ein verdammt leckeres Craft-Bier zauberst.
Utensilien, die du außerdem benötigst.
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Maischekessel mit Temperaturkontrolle (dein Brau-Hauptquartier)
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Läuterbottich (zum Trennen von Würze und Treber)
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Würzekühler (bringt den heißen Sud auf Temperatur)
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Gärbehälter (hier passiert die Magie)
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Thermometer
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Rührlöffel (zum Umrühren, logisch)
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Bierspindel (misst die Stammwürze)
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Flaschen oder Fässer zum Abfüllen
Für Einsteigerinnen und Einsteiger gibt es übrigens praktische vorgefertigte Bierbrausets im Internet zu ordern, die bereits alle Zutaten und das gesamte Equipment inklusive Brauanleitung bieten.
Bier selber brauen: Ran an den Kessel!
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Vorbereitung:
Mach alles blitzeblank sauber. Hygiene ist beim Bierbrauen das A und O. Schließlich wollen wir nicht, dass außer der Bierhefe irgendwelche Fremdorganismen im Bier Party machen. -
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Maischen:
a. Heize 15 Liter Wasser auf 35 °C auf und gib das geschrotete Malz rein. Das nennt man einmaischen. Kräftig umrühren, damit sich keine Klumpen bilden.
b. Eiweißrast: 30 Minuten bei 52 °C. Hier werden Eiweiße abgebaut, was später für eine bessere Schaumbildung sorgt.
c. Maltoserast: 30 Minuten bei 65 °C. Jetzt wird es spannend: Die Stärke im Malz wird in Maltose (Malzzucker) umgewandelt. Alle 2-3 Minuten umrühren.
d. Verzuckerungsrast: 30 Minuten bei 72 °C. Hier wird die restliche Stärke in Zucker umgewandelt.
e. Abmaischen: 10-15 Minuten bei 78 °C. Das stoppt die Enzymaktivität und bereitet die Maische aufs Läutern vor.
Profi-Tipp: Mach zwischendurch die Jodprobe. Wenn sich die Probe nicht mehr blau-violett färbt, ist die Verzuckerung abgeschlossen.
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Läutern - Trennung von Würze und Treber:
Pump die Maische in den Läuterbottich und lass die Würze ablaufen. Der feste Rückstand heißt Treber. Spüle mit 78 °C heißem Wasser nach, bis du etwa 23-25 Liter Würze hast. Der Treber ist übrigens ein nahrhaftes Viehfutter oder ein leckerer Zusatz für Brot – mehr dazu findest du in unserem Blogartikel „Was ist Treber?“. -
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Würzekochen – jetzt kommt der Hopfen ins Spiel:
Bring die Würze zum Kochen und gib den Hopfen dazu:a. 20 g am Anfang für die Bittere
b. 10 g ca. 15 Minuten vor Schluss fürs Aroma
Koche das Ganze 60-90 Minuten. Während des Kochens werden wichtige chemische Prozesse in Gang gesetzt, die für den Geschmack, die Haltbarkeit und die Klärung des Bieres wichtig sind.
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Abkühlen und Anstellen:
Kühle die Würze mit dem Würzekühler auf 20 °C runter. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um mit der Bierspindel die Stammwürze zu messen. Sie sollte je nach Biersorte zwischen 11 und 13 Grad Plato liegen. Gib die Würze in den Gärbehälter und füge die Bierhefe hinzu. Jetzt beginnt die Gärung! -
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Hauptgärung - die Hefe legt los:
Lass dein Jungbier 7-10 Tage bei 18-22 °C gären. Die Hefe wandelt den Zucker in Alkohol und Kohlensäure um. Wenn keine Bläschen mehr aufsteigen, ist die Party vorbei. Die Temperatur ist hier besonders wichtig – zu warm, und die Hefe produziert hochprozentigen Alkohol, zu kalt, und sie schläft ein. -
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Abfüllen und Nachgärung – die letzte Etappe:
Endspurt für dein selbst gebrautes Bier! Hol deine sauberen Flaschen oder dein Fass.Für Flaschen:
a. Gib etwa 6 g Zucker pro Liter Bier in einen großen, sauberen Behälter. Das ist die Nahrung für die Hefe während der Nachgärung.
b. Fülle das Jungbier vorsichtig dazu und rühre sanft um.
c. Fülle das Bier in die Flaschen ab. Lass oben etwa 3 cm Platz für die Kohlensäure.
d. Verschließe die Flaschen gut, am besten mit Bügelverschlüssen.
Für das Fass:
a. Berechne die Zuckermenge für dein Fassvolumen (auch hier 6 g pro Liter).
b. Löse den Zucker in etwas abgekochtem, abgekühltem Wasser auf.
c. Gib die Zuckerlösung ins Fass und füll dann vorsichtig euer Jungbier ein.
d. Verschließe das Fass gut.
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Reifung – Geduld ist jetzt gefragt:
Stelle deine Flaschen oder das Fass für 2-3 Wochen an einen kühlen Ort (10-15 °C). In dieser Zeit entsteht die Kohlensäure und euer Bier reift zu seinem vollen Geschmack. Das nennt man Nachgärung. Anschließend wandert das Bier in den Kühlschrank. -
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Der beste Teil: Genießen!
Nach der Reifung ist dein selbst gebrautes Craft-Bier endlich bereit! Öffne eine Flasche und mach die finale Geschmacksprobe. Prost auf dein Meisterwerk!
Denk dran: Jeder Sud ist ein Abenteuer. Mit der Zeit kannst du zum echten Braumeister oder zur Braumeisterin werden und kannst mit Zutaten und Rezept experimentieren. Vielleicht entwickelt du ja deine ganz eigene Biersorte! Das Wichtigste ist, dass du Spaß am Brauen hast und am Ende ein leckeres Bier genießen kannst.
Also, worauf wartest du noch? Ran an den Braukessel und los geht's! Möge dein Bier stets perlen und schmecken!
Bier selber brauen: Wenn es nicht geklappt hat.
Du hast gesehen: Der Brauprozess ist auch zu Hause recht aufwendig und mit einfachen Mitteln gar nicht so einfach umzusetzen. Ein vorgefertigtes Brauset kannst du zwar kaufen – nicht zu kaufen gibt es das Wissen und die Erfahrung unserer Braumeister und Braumeisterinnen; für ein gutes Bier unverzichtbar. Sollte dein selber gebrautes Bier daher trotz Anleitung mal nichts geworden sein, haben wir noch zwei einfachere Tipps für dich:
1. Im Getränkemarkt um die Ecke wartet schon kistenweise perfekt gebrautes FLENS auf dich.
2. Auf einer Brauereibesichtigung in unserer Flensburger Brauerei bekommst du noch einmal alle Schritte des Brauprozesses anschaulich erklärt. Am besten gleich anmelden!
Ansonsten gilt wie immer: Versuch macht klug und es ist noch kein (Brau-)Meister vom Himmel gefallen!
Alle Fakten auf einen Blick:
- Viele sind durch die Craft-Bier-Szene inspiriert und wollen gerne selbst ein eigenes Bier brauen.
- Hier findest du eine Anleitung durch den Brauprozesses, Zutaten und Ausrüstung, sowie Tipps für Einsteigerinnen & Einsteiger
- Entwickle deine eigene Biersorten, aber vor allem: Hab Spaß beim Brauen!
- Brauen zu Hause ist anspruchsvoll, Erfahrung und Vorkenntnisse von Braumeistern sind hilfreich.
- Allerdings gilt: Nicht aufgeben, wenn der erste Sud nicht klappt! Auch die besten Braumeisterinnen haben mal bei 0 angefangen.